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Die Berliner Handels-Gesellschaft wurde am 2. Juli 1856 als Bank von bedeutenden preußischen Privatbanken, wie S. Bleichröder, Breest & Gelpcke, Bankhaus Magnus, Mendelssohn & Co. und Sal. Oppenheim als Kommanditgesellschaft auf Aktien gründet. Das junge Bankhaus engagierte sich vor allem bei der Finanzierung des Eisenbahnbaus in Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland. Nach einigen Jahren gewann die Finanzierung der Industrie immer größere Bedeutung.
Mit Carl Fürstenberg übernahm im Jahre 1883 einer der großen Bankiers seiner Zeit die Leitung der Berliner Handels-Gesellschaft. Fürstenberg formte die Berliner Handels-Gesellschaft zu einer der führenden Adressen für die Industriefinanzierung, zur „Industriebank“, wie er selbst sagte. Besonders zu Emil Rathenau und der AEG wurden enge Beziehungen gepflegt. Die Betätigungsschwerpunkte der Berliner Handels-Gesellschaft in der Industriefinanzierung lagen in Mitteldeutschland, in Oberschlesien und dann zunehmend im großen Industriegebiet an Rhein und Ruhr (u.a. Harpener Bergbau AG). Zudem war die Berliner Handels-Gesellschaft in großem Stil an der Emission von Staatsanleihen Preußens und des Deutschen Reiches beteiligt. Große Bedeutung hatte für das Bankhaus die Emission von russischen Staatsanleihen.
Während der Weimarer Republik hielt die Bank an ihren traditionellen Verbindungen zur Großindustrie fest. Viele der Geschäftsbeziehungen pflegte das Haus mittlerweile seit Jahrzehnten, allen voran jene mit der AEG. Seit Walther Rathenau Geschäftsinhaber gewesen war, war es Tradition, dass der Vorstandsvorsitzende der AEG den Vorsitz im Verwaltungsrat der Berliner Handels-Gesellschaft innehatte. Die Bank baute ein kontinuierliches Börsen-, Devisen- und Geldgeschäft sowie ein Firmenkreditgeschäft auf. Ihren Charakter als Emissionshaus der Großindustrie verlor sie dennoch nicht.
1931 hatte sie rund 550 Angestellte und Aktiva im Wert von knapp 370.000 Millionen Reichsmark. Im selben Jahr machte sie rund 15.000.000 Millionen Reichsmark Brutto-Gewinn und ca. 1,5 Millionen Reichsmark Reingewinn. 1920 übernahm sie die Bank „William Rosenheim & Co.“. 1932 waren die Geschäftsinhaber Siegfried Bieber, Hans Fürstenberg, Otto Jeidels und Wilhelm Koeppel. Im Verwaltungsrat saßen 1932 u.a. Hermann Bücher, Max Warburg und Gottfried Dierig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Berliner Handels-Gesellschaft, die vor Kriegsbeginn zu den fünf Großbanken Deutschlands gezählt hatte, in Frankfurt am Main ihre Arbeit wieder auf. Ihr Vorteil war, dass sie infolge ihrer starken industriellen Verflechtung in Form von Industriebeteiligungen und sonstigen Aktien wesentliche Werte hatte erhalten können. Die Nähe zur Industrie wurde für die Berliner Handels-Gesellschaft auch beim Wiederaufbau in den Fünfzigerjahren der entscheidende Erfolgsfaktor. Das nationale und das internationale Emissionsgeschäft spielte für sie wieder eine entscheidende Rolle. Hinzu kam ein beachtliches Volumen in der Vermögensverwaltung.
Am 1. Januar 1970 fusionierte die Berliner Handels-Gesellschaft mit der Frankfurter Bank zur Berliner Handels-Gesellschaft und Frankfurter Bank, bald kurz BHF-Bank genannt.