Hauptmenü:
Am 8. Mai 1884 wurde die Bewag als Städtische Electricitäts-Werke (A.G.StEW) von der Deutschen Edison-Gesellschaft gegründet. Bereits am 12. August trat die AGStEW in den Konzessionsvertrag der Stadt Berlin ein und übernahm damit die Aufgabe der Stromversorgung für Berlin. Mit der Zentrale in der Markgrafenstraße 44 (Gendarmenmarkt) entstand das erste öffentliche Elektrizitätswerk Deutschlands.
Am 1. Oktober 1887 übernahm die AEG die Verwaltung der A.G.StEW, die seitdem Berliner Elektricitäts-Werke (BEW) hieß. Am 1. Oktober 1915 übernahm dann der Berliner Magistrat die BEW-Anlagen und große Teile der Mitarbeiter und benannte das Unternehmen um in Städtische Elektrizitätswerke Berlin (StEW). Die BEW und ihre Beteiligungen blieben erhalten. Die BEW wurde eine Holding und firmierte seitdem als Bank Elektrischer Werte. Schließlich übernahm am 24. November 1923 die neu gegründete privatrechtliche Betriebsgesellschaft Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges. (BEWAG) den Betrieb der Anlagen der StEW von der Stadt Berlin im Rahmen eines Pachtvertrags. Die Stadt blieb Eigentümer der Anlagen.
Am 1. Januar 1934 wurden die Berliner Kraft- und Licht- Aktiengesellschaft‚ (Bekula) und die BEWAG fusioniert. Das Vermögen der BEWAG ging damit auf die Bekula über. Nach der Verschmelzung hieß das Unternehmen Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft.
Im Jahr 1948 verbot die sowjetische Zentralkommandantur den Vorstandsmitgliedern Wissell und Strassmann ihre Tätigkeit im Ostsektor der Stadt. Prof. Witte, ebenfalls Vorstandsmitglied, trat zurück und wurde zum kommissarischen Leiter der Ostberliner Betriebe berufen. Damit verlor die BEWAG die Kontrolle über die Unternehmensteile im Ostteil der Stadt und damit 40 Prozent ihrer Kunden. Die Geschäftsräume wurden in das Shell-Haus im Westteil der Stadt verlegt. Die West-Berliner BEWAG war alleiniger Rechtsnachfolger des Unternehmens, obwohl im Ostteil der Stadt ein eigenständiges Energieversorgungsunternehmen mit gleichem Namen gegründet und ins dortige Handelsregister eingetragen wurde. Die Energieversorgung Ost-Berlins wurde im Jahr 1990 in EBAG, Energieversorgung Berlin AG, umbenannt und in der Folge des Stromvergleichs mit der BEWAG verschmolzen
Bis 1993 betrieb die Bewag das Stromnetz des ehemaligen West-Berlins als Inselnetz nach UCTE-Kriterien, wofür der Bau zahlreicher Kraftwerke im Stadtgebiet nötig war. Im ehemaligen Kraftwerk Steglitz betrieb die Bewag AG von Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre einen Akkumulatorenpuffer zur Überbrückung von Lastspitzen.
Bis 1997 hielt das Land Berlin mit zuletzt 50,8 % die Mehrheit der Anteile an der Bewag. Das Unternehmen wurde an ein Konsortium aus Veba und Viag, die schon vorher Bewag-Anteile besaßen, mit dem US-Konzern Southern Energy verkauft. Nach der Fusion von Veba und Viag zu E.ON wurde der gemeinsame Anteil von insgesamt 49,9 % zum Januar 2001 an die Vattenfall-Tochter HEW verkauft. Im Dezember 2001 verkaufte schließlich Southern Energy, nun unter dem Namen Mirant, seine Bewag-Anteile von zuletzt 44,8 % an Vattenfall.
Die Bewag wurde an der Börse immer unter ihrem „offiziellen“ Namen Bekula geführt, bis sie im Jahr 2003 vollständig von der schwedischen Vattenfall AG gekauft und vom Börsenzettel gelöscht wurde.
Am 3. Dezember 2002 vereinbarte das Land Berlin mit der Vattenfall Europe AG, der früheren HEW, die Verschmelzung der bestehenden BEWAG AG in die Vattenfall Europe AG und die Ausgliederung des operativen Geschäfts in eine Bewag Aktiengesellschaft & Co. KG. Zugleich gab Vattenfall Beschäftigungsgarantien bis 2007 und sicherte zu, den Sitz der Vattenfall Europe bis 2010 und den der BEWAG AG & Co. KG bis 2018 in Berlin zu belassen.[5]
Die Bewag AG & Co. KG wurde am 1. Januar 2006 in Vattenfall Europe Berlin AG & Co. KG umbenannt und sodann aufgeteilt. Im April 2006 wurde der Betrieb des Stromnetzes in zwei Gesellschaften abgespalten, das lokale Verteilnetz in die Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH, das Übertragungsnetz in die Vattenfall Europe Transmission GmbH (heute: 50Hertz Transmission GmbH). 2008 wurden Kundenservice und Vertrieb in zwei Gesellschaften mit Sitz in Hamburg abgespalten, Vattenfall Europe Business Services GmbH und Vattenfall Europe Sales GmbH. Abgespalten wurde auch der Netzservice als Vattenfall Europe Netzservice GmbH. 2009 wurde der verbleibende Betriebsteil in die Vattenfall Europe Wärme Aktiengesellschaft umgewandelt und die Vattenfall Europe Berlin AG & Co. KG aus dem Handelsregister gelöscht.
Quelle: Dr. Busso Peus Nachf.