Geschichte der Nixdorf AG - Nostalgie-Aktien

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Geschichte der Nixdorf AG

Aktienhistorie

Als Werkstudent beim amerikanischen Büromaschinenhersteller Remington Rand Corp. tätig, arbeitete Nixdorf an der Entwicklung einfacher Zählgeräte, sogenannten Multiplikations- und Saldierwerken, mit. Die Weiterentwicklung des Rechnerprojektes wurde nach einigen Monaten von der Unternehmensleitung jedoch gestoppt – der Marktwert der Rechenmaschinen wurde nicht erkannt – woraufhin Nixdorf, der das Marktpotential erkannte, sein Konzept eines Elektronenrechners auf Rundfunkröhrenbasis mehreren Großunternehmen vorstellte. Bei den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) stieß Nixdorf auf Interesse und Vertrauen, sodass er mit einem Entwicklungsauftrag in Höhe von 30.000 D-Mark ausgestattet wurde und am 1. Juli 1952 das Labor für Impulstechnik gründete. Noch 1952 konnte der erste Elektronenrechner auf Rundfunkröhrenbasis für die Buchhaltung der RWE ausgeliefert und im folgenden Jahr die Weiterentwicklung betrieben werden. Die Innovations- und Expansionsphase des jungen Unternehmens verlief in großen Schritten, sodass das LFI sich vom Produzenten von Rechenmaschinen für die RWE AG in den 1950er Jahren schnell zum Zulieferer elektronischer Rechenwerke für bedeutende Büromaschinenhersteller wie die Exacta Büromaschinen GmbH – ab 1963 Wanderer-Werke – in Köln und die Compagnie des Machines Bull in Paris entwickelte. So war das Unternehmen 1954 gezwungen, aus den zu Anfang von der RWE zur Verfügung gestellten Arbeitsräumen aufgrund von Platzmangel auszuziehen und neue Räumlichkeiten anzumieten. Stetig wurden neue Elektronenrechner entwickelt, wie der elektronisch multiplizierende Buchungsautomat Multitronic 6000 oder der 1963 vorgestellte Wanderer Conti, welcher einst der weltweit erste Tischrechner mit eingebautem Drucker war. 1965 folgte die von Wanderer vertriebene Logatronic, den das LFI 1967 zum Nixdorf-Universalcomputer 820 weiterentwickelte. Die rasche Expansion des Unternehmens brachte es mit sich, dass bereits 1957 erste Räume in Nixdorfs Geburtsstadt Paderborn angemietet wurden. Ein Jahr später zog Nixdorf mit dem gesamten Unternehmen von Essen nach Paderborn um und das erste Werksgebäude wurde 1961 an der Pontanusstraße errichtet, in dem heute das Technische Rathaus der Stadt Paderborn untergebracht ist. 1967 sah Nixdorf die Möglichkeit, nicht mehr nur als Zulieferer zu fungieren, sondern den Vertrieb der Produkte selbst in die Hand zu nehmen. So wurden erste Geschäftsstellen gegründet und das LFI zeigte durch die Errichtung eines zweiten Betriebswerkes in Berlin Präsenz. Ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geriet das Unternehmen 1968 mit dem Kauf und der Übernahme des größten Kunden, den Wanderer-Werken in Köln.
Mit dem Erwerb der Wanderer-Aktien und somit den Wanderer-Werken – der Kaufpreis betrug 17,2 Millionen D-Mark – besaß Nixdorf nicht mehr nur leistungsfähige Entwicklungs- und Produktionsabteilungen, sondern er verfügte zugleich auch über eine eigene Vertriebsstruktur. Mit der Aktienübernahme bei Wanderer durch Nixdorf im April 1968 erfolgte zum 1. Oktober desselben Jahres der Zusammenschluss zwischen den ehemaligen Wanderer-Werken und dem Labor für Impulstechnik zur Nixdorf Computer AG (NCAG) mit Sitz in Paderborn. Der sich schnell einstellende Erfolg der NCAG basierte auf der Erschließung eines neuen Computermarktes: der Mittleren Datentechnik beziehungsweise der dezentralen elektronischen Datenverarbeitung. Massenhersteller wie IBM setzten weiterhin auf Großrechner und zentralisierte Datenverarbeitung, wobei Großrechner für kleine und mittlere Unternehmen zu teuer waren und die Großhersteller diesen Markt nicht bedienen konnten. Nixdorf stieß in diese Marktnische mit dem modular aufgebauten Nixdorf 820 vor, brachte dadurch den Computer direkt an den Arbeitsplatz und ermöglichte kleineren und mittleren Betrieben die Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung zu einem erschwinglichen Preis.
Am 1. Oktober 1990 übernahm Siemens die Mehrheit der Nixdorf-Stammaktien und führte die Nixdorf Computer AG mit dem Bereich der Daten- und Informationstechnik der Siemens AG zur Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) zusammen. 1992 erhöhte Siemens den Anteilsbesitz an der SNI auf 100 Prozent und gliederte diese in die Siemens AG ein. Nach einer schmerzhaften Gesundschrumpfung mit dem Verlust mehrerer Tausend Arbeitsplätze in Paderborn in den frühen 1990er Jahren konnte sich SNI etwa ab Mitte des Jahrzehnts als größter europäischer Computerkonzern stabilisieren. 1995 wurde das Dienstleistungs- und Lösungsgeschäft in den Bereichen Informationstechnologie und Telekommunikation aus dem Unternehmen SNI herausgelöst und zusammen mit Teilen der Siemens AG in die Siemens Business Services GmbH und Co OHG (SBS), damals mit Sitz in Paderborn und München überführt. Am 1. Oktober 1998 wurde die SNI als Aktiengesellschaft aufgelöst und vollständig in die Siemens AG integriert, wobei weitere Teile zur SBS wanderten. Der Name Siemens Nixdorf lebte noch ein Jahr weiter in Form der Siemens Nixdorf Banking and Retail Systems GmbH.

Quelle: Wikipedia

 
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